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Welt-COPD-Tag am 20.11.: Heute vapen – morgen Epidemie?
Täglich erreichen Önder Yildirim E-Mails von verzweifelten COPD-Kranken: „Ich habe COPD im Spätstadium! Gibt es ein Heilmittel?“ Der Direktor des Standorts München des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (CPC-M) kann aber nur vertrösten: Aktuelle Therapien reduzieren allenfalls die Symptome oder akute Verschlimmerungen der COPD.
Als Grundlagenforscher am Helmholtz Zentrum München weiß Yildirim: Es gibt im Moment keine Behandlung, kein Medikament, das den Verlauf einer COPD-Erkrankung grundlegend verändern oder gar stoppen kann. Er kann den Patienten in seiner Antwort per E-Mail nur einen Blick in die Zukunft bieten. Und der ist alarmierend genug, sagt der Wissenschaftler, der auch im Vorstand der Münchener Stiftung Atemweg sitzt:
„Die Chronisch Obstruktive Lungen- krankheit ist laut WHO die dritthäufigste Todesursache weltweit. Und wir beginnen gerade erst die komplexen Mechanismen der COPD in der Entstehung zu verste- hen. Neben dem Hauptfaktor Rauchen müssen wir noch die Luftverschmutzung, Infektionen, genetische Veranlagung oder auch schlechte Ernährung als bedeutende Risikofaktoren beachten; dazu die stei- gende Zahl von jungen Erwachsenen, die vapen oder Shisha rauchen. Ich kann nur dringend darauf hinweisen, dass wir Forschenden weltweit eine Auf- holjagd sondergleichen vor uns haben. Wir müssen uns gemeinsam anstrengen, um diese Herausforderung zu bewältigen.“
Mit dem globalen Netzwerk COPD-iNET haben die Münchener Lungenforschen- den genau das getan. Seit 2022 treffen sich weltweit Spitzenforschende unter dem Motto „Curing COPD together“, um Kooperationen und Ideen zu fördern. 2023 kamen die Wissenschaftler:innen in München zusammen, im November
2024 treffen sie sich an der Harvard Medical School in Boston, USA. Ihr Ziel ist es, das Wissen um die Entstehung, Diagnose, Prävention und Behandlung der Krankheit zu erweitern. Vielverspre- chende Ansätze, um COPD zu stoppen oder eines Tages zu heilen, werden intensiv diskutiert. Aber das alles ist noch Grundlagenforschung, obwohl es bereits erste Ideen für Medikamente gibt, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen.
ür die aktuell Erkrankten ist das wenig Trost. Es zeigt aber umso mehr: Die Auf- holjagd duldet keine Versäumnisse. Laut diversen Studien sind sieben bis zwölf Prozent der Deutschen an COPD erkrankt. Die Krankheit ist damit häufiger als Lun- genentzündung, Asthma und Lungenkrebs zusammen. Yildirims Vision: COPD ist in einigen Jahren heilbar – und die E-Mails der Patienten werden täglich weniger.
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