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(K)eine Angst vorm Impfen
Trypanophobie – ein kompliziertes Wort beschreibt, was für Betroffene zum Spießrutenlauf werden kann: die Angst vor Injektionen und Spritzen.
Gerade jetzt zu Pandemie Zeiten ist das Thema „Impfen“ in aller Munde. Damit verbunden, die Hoffnung auf einen wirksamen „Piecks“ gegen das SARS-CoV-2 Virus und ein baldiges Ende der weltumspannenden Einschränkungen. Doch was kann man tun, wenn die Angst vor der Impfung größer ist, als die Chance auf einen effektiven Schutz?
Die umgangssprachliche „Spritzenangst“ ist ein weit verbreitetes Phänomen. Sie tritt in unterschiedlichen Erscheinungsformen auf: viele Patienten schaudert es beim Gedanken an die Injektion selbst, manche fürchten sich vor Nadeln oder spitzen Gegenständen generell. Wieder andere überkommt nur vor Impfungen die Panik. Man schätzt 3-10% der Bevölkerung - teils ist sogar die Rede von 20% - fühlt sich mehr als unwohl beim Gedanken an Impfungen, Blutentnahmen und Co.
Ursachen und Symptome
Derartige Phobien können vererbt sein und kommen daher oft bei Geschwistern vor. Teils werden sie aber auch erlernt. Sie treten häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf, jedoch bleiben auch Erwachsene nicht verschont. Der Beginn liegt meist in der Kindheit. Traumatische oder schmerzhafte Erlebnisse, durch Eingriffe beim Arzt, prägten die Betroffenen negativ. Kinder können dazu oft nicht verstehen, warum ihre Eltern es zulassen, dass ihnen der Arzt Schmerz zufügt. Diese Erfahrungen hinterlassen Spuren.
In extremen Fällen verweigern Patienten sogar wichtige Behandlungen, wie die intravenöse Gabe von Arzneimitteln oder notwendige Thrombosespritzen. Die negativen gesundheitlichen Folgen können dabei enorm sein.
Die Symptome entsprechen denen einer akuten Angstreaktion und äußern sich in einem körperlichen und psychischen Erregungszustand. Schweißnasse Hände, Herzrasen, Schwindel bis hin zu Panikattacken oder Ohnmachtsan-fällen machen dem Phobiker seinen Arttermin zur Qual und dem behandelnden Arzt die Arbeit schwer. Eine gewisse Aufregung vor Injektionen kennen die meisten Menschen, bei der Trypanophobie ist die Angst allerdings extrem.
Was kann man selbst tun?
Ein offenes Gespräch kann helfen. Ängste und Befürchtungen im Vorfeld anzusprechen nimmt vielen Patienten bereits einen großen Teil ihrer Anspannung. Ein empathischer und verständnisvoller Arzt, der die genauen Vorgänge beim Eingriff erklärt, schafft eine Vertrauensbasis und wirkt beruhigend. Neben einer angenehmen Atmosphäre ist es zudem hilfreich sich hinzulegen, ein Glas Wasser zu trinken und Traubenzucker zu essen. Diese Maßnahmen helfen einem Blutdruckabfall und somit einer möglichen Ohnmacht, vorzubeugen. Eine zusätzliche Linderung schafft das Erlernen und Anwenden spezieller Atem- und Entspannungstechniken.
Hilfe aus der Apotheke
Steht die Angst vor einem schmerzhaften Einstich im Vordergrund, gibt es die Möglichkeit die Injektionsstelle vorzubehandeln. In der Apotheke sind entsprechende, rezeptfreie Pflaster und Cremes mit oberflächlich betäubenden Wirkstoffen erhältlich. Durch die örtliche Betäubung wird die Reizweiterleitung zum Gehirn blockiert. In der Folge ist das Schmerzempfinden herabgesetzt und der Schmerz reduziert. Die Wirkstoffe verteilen sich dabei nur in der obersten Hautschicht, der Körper wird dadurch nicht belastet. Neben der Anwendung vor Impfungen können sie auch bei Blutentnahmen oder kleineren oberflächlichen Eingriffen der Haut, Linderung schaffen. Zu beachten gilt es dabei nur, Pflaster oder Creme mindestens eine Stunde vor dem geplanten Eingriff aufzubringen.
Ist die Angst jedoch unüberwindbar und verursacht einen hohen Leidensdruck, so kann auch eine Verhaltenstherapie angezeigt sein.
Michaela Theresia Schwarz