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Keuchhusten – keine Frage des Alters

Für die meisten Menschen ist Keuchhusten eine klassische Kinderkrankheit. Doch die Erkrankung kennt kein Alter, sondern kann vom Säugling bis zum Senioren jeden treffen. Die Zahlen der letzten Jahre sind alarmierend.

Das Robert-Koch-Institut wacht mit Argusaugen über Infektionskrankheiten. Bei den traurigen Spitzenreitern findet sich Jahr für Jahr auch Keuchhusten. Und das, obwohl über 90 Prozent der Schulanfänger gegen den Erreger geimpft sind.

Erschreckender Trend

Früher war Keuchhusten eine klassische Kinderkrankheit. Das Durchschnittsalter aller Fälle lag im Jahre 1995 bei 15 Jahren. Nicht einmal 20 Jahre später, 2013, sind an Keuchhusten erkrankte Menschen im Schnitt 40 Jahre alt. Es ist also eine ganz klare Verschiebung erkennbar.

Der Grund dafür ist, dass Kinder noch als Babys geimpft werden. Dieser Impfschutz verschwindet allerdings und wird leider von vielen Erwachsenen nur unzureichend oder nie aufgefrischt.

Seniorenverbände rufen deshalb dringend dazu auf, hier aktiv gegenzusteuern. Der Impfstoff gilt als sicher und kann Leben retten, denn eine Keuchhusten-Infektion kann letal verlaufen. Eine durchgemachte Keuchhustenerkrankung oder einer Impfung immunisieren für etwa 10 Jahre. Spätestens dann sollte man wieder mit seinem Impfpass beim Hausarzt vorstellig werden, so dass aufgefrischt werden kann.

Problematisch gerade bei älteren Menschen ist, dass Keuchhusten oft atypische Verläufe annimmt und deshalb lange nicht erkannt wird. Und im Verlauf zu Lungenentzündungen, Rippenbrüchen oder anderen schwerwiegenden Begleiterscheinungen führen kann.

Großeltern tragen Verantwortung

Doch nicht nur für die eigene Gesundheit ist eine Impfung enorm wichtig. Denn wer das neugeborene Enkelkind im Arm hat und es herzt, setzt das Baby einem Risiko aus. Babys können nämlich erst nach dem zweiten Lebensmonat gegen Keuchhusten geimpft werden. Und sie besitzen gegen Keuchhusten keinen Nestschutz.

Wer an Keuchhusten erkrankt, ist über Wochen hinweg ansteckend. Der Erreger Bordetella pertussis wird über Tröpfchen übertragen und kann aus einer Entfernung von bis zu einem Meter noch ansteckend sein.

Eine Therapie mit Antibiotika muss möglichst früh begonnen werden. Das heißt vor oder während der ersten zwei Wochen des Hustens. Sie ist vor allem auch deshalb wichtig, weil sie die Spanne der Infektiosität deutlich verkürzt und somit dazu beiträgt, Infektionsketten zu unterbrechen. So empfiehlt das RKI, dass sich Infizierte 21 Tage nach Beginn des Hustens von jeglichem Gemeinschaftsleben fernhalten. Bei Erkrankten verkürzt sich diese Zeitspanne mit Beginn der Antibiotikatheraphie auf fünf Tage.

Neugeborene haben laut Professor Johannes Liese vom Robert-Koch-Institut auch die höchsten Komplikationsraten und sind deshalb besonders gefährdet. Deshalb weisen inzwischen auch viele Hebammen werdende Mütter darauf hin, das engste Umfeld um eine Auffrischung der Keuchhustenimpfung zu bitten.

Sophie Müller

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